Festivals

Organisieren Sie sich

Kennen Sie iCal? Das ist ein kleines Programm auf meinem Computer, ein elektronischer Kalender. Ob Sie es nun per Software machen oder mit einem dieser modernen Handys, mit denen man vermutlich auch Satelliten hacken kann oder stereoskopische Filme in HD drehen. (Kann man mit diesen Dingern überhaupt noch telefonieren? Ich schweife ab.) Vielleicht kaufen Sie sich auch einen Jahreskalender aus Papier oder benutzen diese tollen (und teuren) Kalender, in denen man Termine aus Pappscheiben hin- und herschieben kann: Sie müssen die Festivals verwalten.

Festivals verwalten

Jedes Festival hat seine eigenen “Deadlines”. Auf deutsch heißen die übrigens nicht Todeslinien, sondern ganz bürokratisch “Abgabetermine”. Achtung: Bei fast jedem Festival gibt es zwei bis drei verschiedene Abgabetermine: den Anmeldetermin, den Abgabetermin für die Preview-Copy und den Abgabetermin für die Screening-Copy. Diese Termine sollten Sie in Ihren Planer eintragen, sonst verlieren Sie die Übersicht. Wenn Sie schon dabei sind, tragen Sie am besten auch gleich ein, ob das Festival die Filme nur auf einem Datenträger entgegennimmt und in welchem Format, oder ob es auch Datenübertragungen per FTP zulässt. Wenn eine Online-Übertragung erlaubt ist, spart das Porto und man kann noch einen Tick später abschicken.

Übung


Sie notieren also: Festivalname, Anschrift, Termine für Anmeldung, Vorschaukopie und Screening-Kopie. Spendieren Sie in jeder Woche eine halbe Stunde für derartige Recherchen. Notieren Sie auch, ob das Festival Teilnahmegebühren erhebt. In Europa ist das meistens moderat, in den USA oder England meistens nicht. Die SIGGRAPH ist kostenlos.
Preview-Copy, die Vorschaukopie: Viele Festivals nehmen Ihren Film schon einmal an, obwohl er nicht fertig ist. Für Sie kein Problem, denn Sie haben ja jederzeit eine aktuelle Version des gesamten Films auf dem Stand ihrer Arbeit.
Screening-Copy, die Vorführkopie: Das ist die Endfassung Ihres Films, manchmal muss die in einer besseren Qualität sein als die Preview-Copy.

Was muss man noch einschicken?

Ach ja, ganz wichtig: Viele Festivals, eigentlich fast alle, wollen von Ihnen einen Lebenslauf, eine Filmografie und Bilder aus dem Film haben. Am besten legen Sie sich einen Dokumentationsordner an und sammeln schon mal. Die Bilder sollten in hoher Auflösung für Prints gerendert werden, dann besteht eine gute Chance, dass sie in den Festivalkatalogen oder in anderen Zeitschriften auch abgedruckt werden. Ein Foto von Ihnen sollte parat liegen, wird oft verlangt. Unbedingt muß eine “Synopsis” zu dem Film eingeschickt werden, das ist eine Beschreibung der Handlung. Die Synopsis wollen manche Festivals in Kurzform, andere in Langform und wieder andere wollen beides. Erstellen Sie sich auch eine englische Synopsis, Sie werden sie brauchen!

Festivals ermitteln

Wie ermittelt man die Festivals? Das ist ein weites Feld. Fangen Sie einfach bei Wikipedia an, googeln Sie, schauen Sie im Facebook nach, Edgar-Postkarten, Zeitungsartikel. In Kürze haben Sie mehr Festivals gefunden, als Ihnen lieb ist. Ich habe meinen Film EINS an 43 Festivals geschickt, das vierzehnte und siebzehnte hat zugesagt, und zwar das vielleicht kleinste in Deutschland und das größte in den USA.

Reelport, Withoutabox und andere

Neuerdings gibt es auch Dienstleister im Internet, die Ihnen das Einsenden an die Festivals erleichtern. Dort hinterlegen Sie ihren Film und kreuzen nur noch an, zu welchen Festivals Sie einsenden wollen. Bei Reelport können Sie für 2 oder 3 Euro eine Einsendung veranlassen, das ist billiger, als selbst eine DVD zu brennen und per Post zu verschicken.

Abschicken

Ganz wichtig: Das Abschicken protokollieren! Wenn Sie mal unsicher werden, ob Ihr Film noch zum Festival in Dingshausen geschickt werden muss, oder ob die den schon haben, dann müssen Sie das schnell nachgucken können! Ich habe zu dem Zweck eine Liste auf meinem Rechner und vermerke auf dieser auch gleich, ob ich eine Zusage, eine Absage oder gar keine Antwort bekommen habe, das gibt es auch. Solche Festivals braucht man beim nächsten Mal ja nicht mehr zu berücksichtigen.

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